Nach dem Tod seines Sohnes bringt Nick Cave mit den Bad Seeds ein neues Album raus. Nach einer solchen Tragödie kann man sich auf ein melancholisches Album gefasst machen. Schon der Vorgänger «Push the Sky Away» war eine düstere Pille, doch die Single-Auskopplung «Jesus Alone» bringt den Hörer und die Hörerin mit noch mehr Loops und verschrobenen, abgebrochenen Melodien in eine dunklerere Ecke als es der Vorgänger vermochte. Nie bricht der Song aus, nie werden die Geiger dramatisch, nie erhebt der Bandleader seine Stimme. Mit dieser Zurückhaltung machen die Bad Seeds und Nick Cave alles richtig. Viel intelligenter gehen sie mit den Sphären, die sie erschaffen, um, als zum Beispiel Radiohead in ihrem neusten Werk. So kann man also sehr gespannt sein auf den Rest des Albums. Ich höre es soeben zum ersten Mal und lasse euch daran teilhaben.
Den einzigen Song, den man schon vorab hören konnte. Vermutlich wird diese Stimmung das Album prägen. Also auf zum nächsten.
Ein elektronisches Intro. Erinnert mich an den Vorgänger «Push the Sky Away». Ein komisches «Wohoho» wird im Background gesungen. Der Song wirkt wie eine 80er-Jahre-Ballade, welche in den 90ern depressiv wurde.
Der Song könnte gut auf dem «Twin Peaks» Soundtrack sein. Ich erschreck zuerst: ein Kinderchor! Schon im Vorfeld glaubte ich, dass das Album Ähnlichkeiten mit «Blackstar» (dem letzen Werk von David Bowie) haben könnte. Dieser Song bestätigt dies. Die Stimme von Cave wirkt krank und alt. Die Streicher setzen zum Schluss ein und geben dem Song nun etwas Pathos. Ein Pathos, der natürlich vor allem vor Melancholie trieft.
Allgemein erinnern viele Stücke an die Soundtrack-Alben, die Warren Ellis mit Cave zusammen aufgenommen hat. Ein tiefes Wummern wird von Ellis als erstes auf uns losgelassen. Ähnlich wie schon bei «Jesus Alone» wähnt man sich in einer Welt, in der Melodien verstümmelt werden. Nur vereinzelt erkennt man eine Harmonie, die dann sogleich wieder gebrochen wird. Ich will das Booklet lesen, doch es gibt keines, die einzige Information gibt es auf der Rückseite des Covers. Blixa Bargeld von den «Einstürzenden Neubauten» verliess die Band schon vor einigen Jahren, doch bei diesem Track glaube ich seinen Einfluss zu hören. Das industrielle Krächzen im Hintergrund könnte auch auf einem späten Album der Deutschen Band vorkommen.
Erstmals ein schnellerer Rhythmus. Sehr jazziger Anfang. Sobald Cave singt ändert die Stimmung. Es ist ein eher schwieriger Song. Vielleicht der schwierigste bis jetzt. Die Strukturen von Chor, Streicher und Loops ist auch hier mit Caves Sprechgesang kombiniert. Gemäss Cave hatte der Schlagzeuger Thomas Wyler bereits einen grossen Einfluss auf das letzte Album. Auch hier treibt er den Song mit einem Jazz-Rhythmus voran.
Der Anfang könnte auch von «Visage» oder von «Fad Gadget» sein. Der Gesang wirkt zerbrechlich und untypisch für Cave. Die Stimme ist von Alter und Trauer gezeichnet. Der melodischste Song bisher, doch weit entfernt von anderen Balladen der Band in vorherigen Alben. «Skeleton Tree» ist definitiv ein eigenständiges Werk der Band, das sich in der Diskographie quer stellt. Das Stück handelt davon, dass nichts mehr zählt, denn «I need you». Mit dem Hintergrundwissen, das Caves Sohn im LSD-Rausch von einer Klippe stürzte und dabei starb, wird das Lied trotz bisher lockerster Instrumentalisierung zutiefst traurig.
Ein Ausschnitt des Textes ist auf der Rückseite des Covers abgedruckt – als einziger. Es handelt sich um ein Duett mit «Else Torp», die ich ehrlich gesagt auch nicht kenne. Ich fühle mich, als hätte ich bisher immer wieder den selben Song gehört, doch das stört mich nicht. Das Album ist beinahe wie ein Theater mit verschiedenen Akten, und mit den Duett versöhnt Cave sich ein wenig mit der Welt von vorhin.
Wie schon geahnt, wird das Album jetzt definitiv versöhnlich. Nochmals ein melodischer Song, der schon beinahe als Pop-Ballade durchgehen könnte.
«Skeleton Tree» ist ein Album das die Vergangenheit bearbeitet und dabei die Musik in die Zukunft treibt. Sicher ein schwieriges Album, das Eskapaden von Vorgängern wie «Grinderman» oder «Dig Lazarus Dig» in eine weite Ferne rücken lässt.
Jesus Alone
Den einzigen Song, den man schon vorab hören konnte. Vermutlich wird diese Stimmung das Album prägen. Also auf zum nächsten.
Rings of Saturn
Ein elektronisches Intro. Erinnert mich an den Vorgänger «Push the Sky Away». Ein komisches «Wohoho» wird im Background gesungen. Der Song wirkt wie eine 80er-Jahre-Ballade, welche in den 90ern depressiv wurde.
Girl in Amber
Der Song könnte gut auf dem «Twin Peaks» Soundtrack sein. Ich erschreck zuerst: ein Kinderchor! Schon im Vorfeld glaubte ich, dass das Album Ähnlichkeiten mit «Blackstar» (dem letzen Werk von David Bowie) haben könnte. Dieser Song bestätigt dies. Die Stimme von Cave wirkt krank und alt. Die Streicher setzen zum Schluss ein und geben dem Song nun etwas Pathos. Ein Pathos, der natürlich vor allem vor Melancholie trieft.
Magneto
Allgemein erinnern viele Stücke an die Soundtrack-Alben, die Warren Ellis mit Cave zusammen aufgenommen hat. Ein tiefes Wummern wird von Ellis als erstes auf uns losgelassen. Ähnlich wie schon bei «Jesus Alone» wähnt man sich in einer Welt, in der Melodien verstümmelt werden. Nur vereinzelt erkennt man eine Harmonie, die dann sogleich wieder gebrochen wird. Ich will das Booklet lesen, doch es gibt keines, die einzige Information gibt es auf der Rückseite des Covers. Blixa Bargeld von den «Einstürzenden Neubauten» verliess die Band schon vor einigen Jahren, doch bei diesem Track glaube ich seinen Einfluss zu hören. Das industrielle Krächzen im Hintergrund könnte auch auf einem späten Album der Deutschen Band vorkommen.
Anthrocene
Erstmals ein schnellerer Rhythmus. Sehr jazziger Anfang. Sobald Cave singt ändert die Stimmung. Es ist ein eher schwieriger Song. Vielleicht der schwierigste bis jetzt. Die Strukturen von Chor, Streicher und Loops ist auch hier mit Caves Sprechgesang kombiniert. Gemäss Cave hatte der Schlagzeuger Thomas Wyler bereits einen grossen Einfluss auf das letzte Album. Auch hier treibt er den Song mit einem Jazz-Rhythmus voran.
I Need You
Der Anfang könnte auch von «Visage» oder von «Fad Gadget» sein. Der Gesang wirkt zerbrechlich und untypisch für Cave. Die Stimme ist von Alter und Trauer gezeichnet. Der melodischste Song bisher, doch weit entfernt von anderen Balladen der Band in vorherigen Alben. «Skeleton Tree» ist definitiv ein eigenständiges Werk der Band, das sich in der Diskographie quer stellt. Das Stück handelt davon, dass nichts mehr zählt, denn «I need you». Mit dem Hintergrundwissen, das Caves Sohn im LSD-Rausch von einer Klippe stürzte und dabei starb, wird das Lied trotz bisher lockerster Instrumentalisierung zutiefst traurig.
Distant Sky
Ein Ausschnitt des Textes ist auf der Rückseite des Covers abgedruckt – als einziger. Es handelt sich um ein Duett mit «Else Torp», die ich ehrlich gesagt auch nicht kenne. Ich fühle mich, als hätte ich bisher immer wieder den selben Song gehört, doch das stört mich nicht. Das Album ist beinahe wie ein Theater mit verschiedenen Akten, und mit den Duett versöhnt Cave sich ein wenig mit der Welt von vorhin.
Skeleton Tree
Wie schon geahnt, wird das Album jetzt definitiv versöhnlich. Nochmals ein melodischer Song, der schon beinahe als Pop-Ballade durchgehen könnte.
«Skeleton Tree» ist ein Album das die Vergangenheit bearbeitet und dabei die Musik in die Zukunft treibt. Sicher ein schwieriges Album, das Eskapaden von Vorgängern wie «Grinderman» oder «Dig Lazarus Dig» in eine weite Ferne rücken lässt.
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Der Platten- und CD-Laden Dezibelle, seit 1998 an der Rathausgasse 18, präsentiert jeden Monat seine Musikauswahl für Aarau. Infos und Bestellungen: www.dezibelle.ch
Gianni Keller, 27, studiert Film und verbringt seine restliche Zeit mit Musikhören im Dezibelle.