Stadtmusik

Ein bisschen (San) Francisco in der Stadt

Die Sommerpause spülte der Stadtschreiberin einen neuen Liebling in die Ohren. Und der gefiel ihr so gut, dass sie ihn gleich mit nach Aarau nimmt.

Von Miriam Suter

Es gab in jüngster Zeit drei Konzerte, die mich wirklich aus der Bahn geworfen haben. So richtig, mit Schweissausbrüchen und einem Mund, der einfach offen stehen bleibt, ohne dass man das gross kontrollieren könnte. Das war der Auftritt der australischen Psych-Band POND an der Bad Bonn Kilbi vor zwei (!) Jahren, das war der charismatische 70-jährige Charles Bradley, der mein Hippieherz vor einigen Wochen im KKL Luzern aufblühen liess und das war Francisco Fernandez vor einer Woche in Amsterdam.



Auf einer winzigen Bühne, gerade gross genug für die an diesem Abend spontan zusammengewürfelten Band, in einer Musikbar in einem Wohnviertel Amsterdams. Der 31-Jährige aus Kalifornien macht Musik seit er 19 ist und hielt sich anfangs mit verschiedenen Übergangsjobs über Wasser («At 19, I worked as security guard  – I practiced guitar at that job til I was fired»). Seit seinem Umzug nach San Francisco spielt er Strassengigs und auf kleinen bis ganz grossen Bühnen (etwa am Hipsterfestival SXSW in Texas) und hat sich vollkommen der Musik verschrieben: «Music has been my life blood since 2005». Das merkt man. Franciscos Songs klingen nach purem Heartbreak, nach Sich-neu-Verlieben, nach Verlangen, nach Verzweifeln, nach Versöhnen und auch sehr nach dem Leben on the road. Dazu ein bisschen dreckige Gitarre und ganz viel Leidenschaft und (Aus)Brennen auf der Bühne. Ich habe mich in dieser Bar ein bisschen wie ein Velvet-Underground-Fangirl gefühlt, übrigens. Und ihr könnt meiner Begeisterung hoffentlich bald nachfühlen. Francisco spielt am 2. September im Butcher Street Pub in Aarau.