Stadtgespräch

Tour de Deispere

We Love Aarau geht auf Entdeckungstour und besucht in diesem Jahr alle Gemeinden, die sich am Projekt «Zukunftsraum Aarau» beteiligen und in Zukunft neue Stadtteile von Aarau werden könnten. Gestartet wird mit der Gemeinde auf der anderen Seite der Staffelegg: Densbüren.

Von Silvia Dell’Aquila
Bilder: Nadine Meyer, Andreas Ott, Aurelia Zihlmann

Wir sind ein kleines Grüppchen, das sich am späteren Nachmittag in das Postauto setzt mit Ziel Densbüren. Nadine wohnt in Aarau, ist in Densbüren aufgewachsen und will uns ihr Heimatdorf zeigen. Wir sind gespannt auf den zukünftigen neuen Aarauer Stadtteil.

Letzte Stärkung auf der Staffelegg


Die erste Station ist die Staffelegg Passhöhe, wir steigen aus, die Sonne scheint und abgesehen der Autos, die die Hauptstrasse entlangfahren, ist es grün und idyllisch. Ein erstes Bier gibts im Restaurant Staffelegg bevor wir nach Asp, einem Teil der politischen Gemeinde Densbüren, spazieren. In diesem Lokal scheint die Zeit etwas stehen geblieben zu sein, das Interieur ist etwas alt und heruntergekommen, das Raucherzimmer ist offen, die Bedienung freundlich und als Zwischenstopp reicht diese Beiz allemal. Nach einer der Erfrischung an der Sonne gehts weiter nach Asp.




Feines aus der «Handlung»


Asp ist bekannt für den ersten Skilift im Kanton. Aarau würde mit einer Fusion ein kleines Wintersportgebiet dazugewinnen inklusive Après-Skilokale wie das «Hüttengaudi». Doch der Schnee ist schon lange geschmolzen und wir konzentrieren uns auf das Kulinarische. Wir befinden uns im Jurapark, was wir in Asp sofort merken: dort angekommen, wartet auf dem Dorfplatz, gleich neben dem Laden und der Bäckerei «Handlung» einen Apéro mit lokalem Weisswein, Käse und Brot frisch vom Beck auf uns. Bereitgestellt wurde von Theres Windisch, die mit ihrem Mann Rolf die «Handlung» führt und uns etwas über das Aufgetischte erzählt. Besonders mundet der Juraparkkäse aus Asper, Densbürer und Herznacher Milch, ein vollmundiger Halbhartkäse, das nach traditioneller Handwerkskunst im Felsenkeller in Densbüren gepflegt und gereift wird. Natürlich kaufen wir im sympathischen Laden noch einige regionale Produkte ein, bevor es dann weiter ins «Jura» geht.




Dorfbeizen und Stammtische


Da Densbüren und Asp zusammen die höchste Beizendichte des Kantons Aargau aufweisen, ist es klar, dass wir heute Abend vor allem diese besuchen. Gleich neben der «Handlung» steht das Restaurant Jura, ein typische Dorfbeiz, in dem sich die die Bewohner/innen der beiden Dörfer treffen. Wir sind etwas früh dran, weshalb die Tische noch nicht alle besetzt sind. Erste duftende Menüs kommen aus der Küche, Gutbürgerliches gibt es hier und trotz Apéro bekommen wir langsam Hunger. Man begegnet uns freundlich, doch etwas distanziert, bis in der Gruppe unsere Nadine entdeckt wird, die man ja im Dorf kennt und überschwänglich begrüsst wird. Wir machen uns auf dem Weg nach Densbüren, um eine weitere, wichtige Dorfbeiz zu entdecken. Die «Pinte» ist leider geschlossen und so gehts direkt zum Znacht. Wir sind beim Gemeindeamman Roger Meyer zu Spaghetti eingeladen.




Densbüren liegt nicht im Fricktal


Roger Meyer erzählt uns bei einem leckeren Teller Spaghetti etwas mehr über das Dorfleben und bestätigt uns auch, dass eine Fusion mit Aarau auch «eine gute Sache wäre». Dass Densbüren sich Aarau als beispielsweise dem benachbarten Herznach näher fühlt, ist auch historisch bedingt. Im 16. Jahrhundert sicherten sich die Berner mit Densbüren den Staffelegg-Übergang, waren im Unterschied zu den Fricktalern reformiert, was die Geschichte des Dorfes bis heute prägt. Der Gemeindeammann spricht von der erfreulichen Zusammenarbeit mit den Aarauern was den Zukunftsraum betrifft und wir sind etwas verblüfft, dass einige Aarauer Eltern sogar ihre Kinder in die Densbürer Schule einschreiben, da durch die kleinen Klassen die Betreuungsqualität besser sei. Die angenehme Diskussion vermittelt uns einen positiven Eindruck über eine zukünftige Fusion und wir machen uns gespannt auf den Weg in den Densbürer Ausgang.


Letzte Station: das Riders


In Aarau munkelt man, dass die jungen Aarauer/innen jeweils am Wochenende ennet der Staffelegg im Riders mangels Alternativen in der Stadt feiern gehen. Natürlich müssen wir dahin und schauen, was die Bar an der Hauptstrasse zu bieten hat. Das Lokal ist gut gefüllt mit eher jüngerem Publikum, Meter-Shots werden herumgereicht, eine Jukebox spielt, überall wird geraucht und in einem Nebenraum gibt’s Billiardtische und Töggelikasten. Das Bier und die Drinks sind wirklich sehr billig und wir beobachten an der Bar dem Treiben der jungen Leute. Da die meisten von uns nicht mehr die Jüngsten sind, gehen wir auf das nächste Postauto, begleitet von ersten Jugendlichen, die etwas angetrunken zurück nach Aarau fahren. Wir beenden unsere «Deispere-Tour» am Aarauer Bahnhof mit vielen positiven Eindrücken. Klar ist: ob zum Spazieren, Einkaufen, Skifahren oder eine der vielen Beizen zu besuchen: wir gehen bald wieder zurück nach Densbüren/Asp.



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