Stadtgespräch

Wie geht’s der Aarauer Jugend?

Mit den neusten Massnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus‘ mussten auch noch die letzten Angebote für über 16-jährige bis auf Weiteres gestrichen werden. Wie es weitergeht, ist noch unklar. Es muss gehandelt werden!

Von Silvia Dell’Aquila

Seit letztem Frühling sind das Jugendkulturhaus Flösserplatz und die Jugendarbeit Aarau daran, für die Aarauer Jugendlichen Angebote zu schaffen, welche sie durch die Corona-Zeit unterstützen. Denn, als wäre es nicht schwierig genug ein Teenie zu sein, letztes Jahr litt zwar die ganze Bevölkerung unter der Coronakrise, doch die Jugendlichen aus unserer Sicht besonders. Eingeschränkte soziale Kontakte, geschlossene Schulen, keine Möglichkeit für Schnupperlehren und Schwierigkeiten bei der Lehrstellensuche waren und sind für viele nicht einfach zu bewältigen. Das ständige Zuhause rumsitzen, der übermässige Medienkonsum, den man auch als erwachsene Person langsam aber sicher als problematisch empfindet, setzt den jungen Menschen besonders zu. Vor allem auch, weil im Moment kein Ende abzusehen ist. Die städtischen Institutionen machten ihr mögliches. So stellte das «Flössi», während das Haus für Veranstaltungen geschlossen war, seine Räume zur Verfügung, um Einzelprojekte voranzutreiben. Ob nun einmal in Ruhe das DJing geübt werden sollte, fotografiert, etwas an der Technik rumprobieret, Jugendliche fanden hier einen Platz ausserhalb der eigenen vier Wände. Auch im Jugendtreff Wenk war es möglich, zusammenzukommen und nicht nur draussen oder im Elternhaus zu verweilen. Dies alles selbstverständlich unter Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygienemassnahmen. Die Jugendarbeiter/innen der Stadt sind auch regelmässig im öffentlichen und halböffentlichen Raum aufsuchend unterwegs, stellen Kontakte her und bieten den Jugendlichen Unterstützung an – eine wichtige Arbeit, jetzt mehr denn je. Der Sommer verlief einigermassen normal und es waren sogar bis im September einzelne Veranstaltungen möglich. Als im Herbst die Veranstaltungen erneut eingestellt werden mussten, spannten die Jugendarbeit Aarau und das Jugendkulturhaus Flösserplatz zusammen und organisierten mit dem «JAAreal» einen Treffpunkt für Jugendliche ab 16 Jahren im Winter. Weiter stellen sie auch ein Workshopangebot zusammen. Und darüber wollten wir in diesem Beitrag auch schreiben. Nun ist klar: auch diese Angebote können aller Voraussicht nach nicht durchgeführt werden und sind vorläufig abgesagt worden. Während der Jugendtreff im Wenk für unter 16-jährige geöffnet bleiben darf, gibt es kein Angebot mehr für Jugendliche ab 16. Der Grund: es obliegt den Kantonen, über die Einstufung der Kinder- und Jugendfachstellen als «soziale Einrichtung» oder als «Freizeiteinrichtung» zu entscheiden. Bei der Einstufung als soziale Einrichtung ist insbesondere für Jugendliche ab 16 Jahren mehr Handlungsspielraum vorhanden, d.h., Workshops und Treffs wären, mit den nötigen Schutzmassnahmen, möglich. Der Kanton Aargau hat aber im Gegensatz zu anderen Kantonen bis jetzt gar nichts entschieden und es ist offen, ob nun die Gemeinden die Einstufung selbst übernehmen müssen und können. Es bleibt zu hoffen, dass auch in unserem Kanton die wichtigen Angebote für Jugendliche möglich sein werden und die Stadt Aarau ist aufgerufen, beim Kanton zu intervenieren, damit das Jugendkulturhaus Flösserplatz und das Wenk als soziale Einrichtugen eingestuft werden. Die aus unserer Sicht sehr wichtigen Angebote für Jugendliche sollen in unserer Stadt weiterhin durchgeführt werden können. We Love Aarau bedankt sich bei der Jugendarbeit Aarau und dem Team des Jugendkulturhaus Flösserplatz für ihre wertvolle Arbeit!

www.jugendarbeitaarau.ch

www.floesserplatz.ch