Menschen

Aarau in der Westentasche

Sie kennt Aarau wie ihre Taschen und lebt die Stadt in vollen Zügen. Sie ist oft bei einem Schwatz in den Gassen der Altstadt anzutreffen, in einer ihrer vielen Lieblings-Beizen, in der Badi – oder auch an der Spitze einer Gruppe von Touristen. Edith ist seit ihrer Pensionierung als Stadtführerin tätig und entdeckt dadurch immer wieder auch neue Ecken und Winkeln der Stadt. 

Von Silvia Dell’Aquila

Bild: Roman Gaigg

Edith, 67, Stadtführerin in Aarau, bis zur Pensionierung tätig als Sozialarbeiterin in Zürich und Fachlehrerin an der Fachhochschule Bern.

Was hat dich nach Aarau geführt?


Ich bin in der Nähe von Aarau aufgewachsen, ging hier in die Kantonsschule und bin nach längeren Ausland- und Sprachaufenthalten nach Aarau zurückgekehrt und lebe seit gut 40 Jahren hier.

Was gefällt dir hier besonders und was gar nicht?


Mir hat es vor allem die Aarauer Altstadt sehr angetan. Ich habe über 20 Jahre in der Altstadt gelebt und diesen Ort zum Wohnen sehr geschätzt. Eine Nachbarin sagte es mal so: «Wenn i dr Altstadt wohnsch, dänn bisch mitenand verhänkt.» Die räumliche Nähe gibt ein Gefühl von Geborgenheit. Natürlich kann dies manchmal auch zu einem Gefühl der Enge und Kontrolle führen. Doch dann gibt es ja die Möglichkeit, in den Jura, an die Aare oder nach Zürich in die Grossstadt auszuweichen.

Dein idealer Tag in Aarau


Im Sommer ist mein idealer Alltag: Aufstehen, Kaffee trinken, Körperübungen machen, Zeitung lesen und dann ab ins Schwimmbad. Das Aarauer Freibad ist ein wunderbarer Ort. Dort ziehe ich meine Längen und gehe dann ausgiebig ins Badi-Café. Am Nachmittag unternehme ich etwas alleine oder mit Freundinnen, habe ab und zu Stadtführungen. Diese Stadtführungen geben mir immer wieder einen neuen Blick auf Aarau. Ich entdecke selber neue Winkel, schaue anders hin, mit den Augen der Ortsfremden. Seien es Schulklassen, Firmen- oder Reisegruppen aus anderen Ländern, diese Begegnungen sind in der Regel eine Bereicherung. Manchmal steht auch ein Ausflug in die Jurahöhen oder eine Velofahrt der Aare entlang zum Apéro in die Badi in Biberstein auf dem Programm.

Die beste Bar, das beste Restaurant, der beste Club und dein Lieblingsladen in Aarau?


Gerne gehe ich aus nostalgischen Gründen in die Crêperie, verbringe ich doch jedes Jahr Ferien in der Bretagne. Dann fühle ich mich sehr wohl in der Tuchlaube, dem Waldmeier, dem Gossip und dem Panini. Wöchentlich habe ich einen jour fixe in der Spaghetti Factory zusammen mit ein paar Meditations-Freundinnen. Mein Lieblingsladen in Aarau ist die Buchhandlung Kronengasse, da habe ich für einige Zeit aushilfsweise gearbeitet, eine Tätigkeit, die ich sehr geschätzt habe.

Auf was freust du dich, wenn du nach den Ferien nach Aarau zurückkommst?


Ich freue mich darauf, meine Freundinnen und Freunde wieder zu sehen, in die Stadt einkaufen zu gehen – immer mit dem Velo. Da treffe ich manchmal zufällig Bekannte und geniesse es, einen Schwatz abhalten zu können. Und einer der schönsten Punkte in Aarau ist der Blick westwärts vom Süferstäg aus gegen den Jura. Das ist Natur pur und gibt mir ein totales Heimatgefühl.