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«Kein Licht wie die Sonne»: eines der aufgregendsten Debuts dieses Jahres

Khashayar J. Khabushanis Debütroman «Kein Licht wie die Sonne» ist ein eindrucksvolles Coming-of-Age-Werk, das die komplexen Themen Identität, Migration und familiäre Bindungen sensibel behandelt.

Von Lilo Moser

 

Der Ich-Erzähler K., der jüngste von drei Brüdern, wächst im San Fernando Valley auf und sehnt sich danach, ein «echter Amerikaner» zu sein. Doch seine iranische Herkunft, symbolisiert durch seinen königlichen Namen, und die strengen Traditionen seiner Familie stellen ihn vor grosse Herausforderungen.

Die familiäre Situation ist geprägt von Armut und einem spielsüchtigen, jähzornigen Vater. Als dieser die Brüder eines Nachts in den Iran entführt, erleben sie eine tiefgreifende Entwurzelung. Nach Monaten kehren sie allein und traumatisiert in die USA zurück. K. ringt nicht nur mit den kulturellen Unterschieden, sondern auch mit seiner sexuellen Identität, als er Gefühle für seinen besten Freund Johnny entwickelt.

Khabushani erzählt diese Geschichte mit großer Empathie und literarischer Kraft. Sein Stil ist poetisch und eindringlich, ohne ins Sentimentale abzudriften. Der Roman beleuchtet die Spannungen zwischen Herkunft und Zugehörigkeit, zwischen familiären Erwartungen und persönlicher Freiheit. Besonders beeindruckend ist die Darstellung der Brüderbeziehung, die trotz aller Widrigkeiten von tiefer Verbundenheit geprägt ist.

«Kein Licht wie die Sonne» hat mich mit seiner emotionalen Tiefe und authentischen Erzählweise nachhaltig berührt. Es ist eine eindrucksvolle Reflexion über das Aufwachsen zwischen zwei Welten und die Suche nach dem eigenen Platz darin.

Khashayar J. Khabushani wurde 1992 in Van Nuys, Los Angeles geboren. Einen Teil seiner Kindheit verbrachte er im Iran. Er hat Philosophie an der Cal State in Northridge studiert.

Das Buch kann in der Stadtbibliothek ausgeliehen werden.
Kein Licht wie die Sonne / Khashayar J. Khabushani. DTV-Verlagsgesellschaft, 2025.