Gastkommentar

Aarau hani i gern, Mailänderli au

Heute ist Weihnachten. Das Jahr geht zu Ende. Eine sowieso schon stressige Zeit, die für Studierende oft noch von Prüfungen geprägt ist. Ein Weihnachtsessen jagt das nächste, Wichtel-Geschenke müssen besorgt werden und zur Besinnung soll man auch noch kommen. Und dann noch dieser Gastkommentar.

Von Lydia Klotz und Eleonora Sartori

 

Was sollen wir diesmal schreiben? Er wird am 25. Dezember veröffentlicht, reicht dann nicht einfach «Frohe Weihnachten»? Aber es feiern gar nicht alle Weihnachten. Und eigentlich wollen wir diesen Platz hier schon nutzen. Vorsätze fürs nächste Jahr? Könnten wir einige aufschreiben… Rückblick aufs aktuelle Jahr? Oh ja!

In Aarau war einiges los im 2022. Das Jahr fing an mit noch etlichen Corona-Einschränkungen. Zum Glück konnten all die Traditionsanlässe wieder stattfinden. Endlich wieder Maienzug, wenn auch sehr verregnet und mit grosser Debatte hinsichtlich der Mehrwegbecher am Vorabend. Endlich wieder Bachfischet, neuerdings statt Menü mit einem Bachfisch für die Kinder. Endlich wieder Rüeblimärt, diesmal sogar mit eigenem Slogan in Menschengrösse zum Fotos-Machen. Apropos Buchstaben, da gab es dieses Jahr so einige Diskussionen. Plötzlich gibt es zwei Aarau-Schriftzüge. Der ursprüngliche war aus Holz, der Nachzügler ist aus Metall. Die Diskussion zur Notwendigkeit zweier Schriftzüge war gross… Gross war auch die Nervosität, ob das Kiff 2.0 durchkommen würde. Ja, es kam durch. Ende November. Und das deutlich. Um die Aare zu überqueren, läuft man neu über die Aarauer Pont Neuf. Der Bahnhofsplatz hat neue Sitzgelegenheiten, die Tulpen sind leider passé. AnnenMayKantereit war dieses Jahr in Aarau. Beim KSA-Neubau sieht man etliche Kräne. An die Helvetische Republik wurde erinnert und gefeiert. Einige Läden wie «unverpackt» mussten schliessen, neue kamen hinzu. Aarau bekam einen neuen Weihnachtsmarkt. Ende Jahr gab es im Forum Schlossplatz und Kunsthaus Ausstellungen, welche sich ganz den Frauen widmeten…Die Aarauer bekamen ein Energieblatt nach Hause geschickt, wie sie sich im Fall eines Blackouts verhalten sollen. Durch den Lichterweg von unterWEGs wurde Licht in dunkle Zeiten gebracht.

Während wir diesen Gastkommentar schreiben und uns auf Weihnachten einstellen, liegt trotzdem irgendwie ein grauer Schleier über allem. Das Jahr war weltpolitisch eine Tragödie. Wir möchten an dieser Stelle all die schlimmen Ereignisse nicht aufzählen, aber irgendwie schwingen sie mit im Hinterkopf. Kann überhaupt so richtig Weihnachtsstimmung aufkommen? Private Rückschläge. Tägliche negative Nachrichten.
Wir denken an alle Einsamen oder trauernden Menschen. Wir haben leider gerade hautnah den Verlust einer geliebten Person erlebt und fühlen mit euch. Während viele in die Läden strömen um Geschenke zu besorgen und neue Einkaufs-Rekorde aufstellen und sich vom Kapitalismus treiben lassen, kämpfen andere Menschen für die Möglichkeit, das Fest der Liebe mit ihren Freunden, ihren Familien oder ihren Liebsten verbringen zu können.

Der Rückblick könnte noch lange weitergehen, aber der Weihnachtsstress nimmt überhand. Das Jahr bot noch so viel mehr; Einiges haben wir auf unserem Instagram (@insideaarau) festgehalten. Ansonsten überlassen wir es dir, liebe lesende Person, weitere Gedanken über das vergangene Aarauer-Jahr zu machen. Gerne könnt ihr uns schreiben, was euer Aarau-Highlight im 2022 war oder was euch in Erinnerung bleiben wird. Wir freuen uns, mehr darüber zu erfahren.
Im Zug sitzend, auf dem Rückweg einer Prüfung über Zentralasien, an dem Gastkommentar schreibend, dabei ein Lebkuchen-Rezept suchend, während «coming home for christmas» läuft, kommt ein Whatsapp «Hast du schon ein Geschenk für Papa?».

Uns bleibt nur zu sagen: Frohe Weihnachten! Für all jene, die feiern oder sich einfach über einen Glückwunsch freuen: einen tollen Winter und alles Gute. Wir wünschen einen guten Start in das neue Jahr, may 2023 be good.