Leseecke

Der japanische Verlobte

Niemand kann humorvoller über die eigenen Erfahrungen im faszinierenden und manchmal verstörende Japan schreiben wie Bestsellerautorin Amélie Nothomb.

Von Lilo Moser

 

Amélie beschliesst, in Tokio Französisch zu unterrichten, um selber besser Japanisch zu lernen. Ihr erster Privatschüler heisst Rinri und stammt aus einer reichen Tokioter Familie. Rinri weiht die Belgierin Amélie in die Sitten und Bräuche seines Landes ein. Die beiden verstehen sich gut und werden ein Paar.

Zwei Jahre verbringt Amélie in Tokio. Einerseits war es die Hölle – im ebenfalls autobiografisch gefärbten Roman «Mit Staunen und Zittern» berichtete die Autorin von ihrer demütigenden Abwärtskarriere beim Grosskonzern Yumimoto. Mit dem japanischen Verlobten jedoch erlebt Amélie Stunden von paradiesischer Heiterkeit – das ist die andere Seite des Landes der aufgehenden Sonne, das ist das Japan, das sie liebt.

Amélie Nothomb, 1967 in Kobe geboren, hat ihre Kindheit und Jugend als Tochter eines belgischen Diplomaten hauptsächlich in Fernost verbracht. Seit ihrer Jugend schreibt sie wie besessen. In Frankreich stürmt sie mit jedem neuen Buch die Bestsellerlisten. Ihr mit dem Prix Renaudot 2021 und dem Premio Strega Europeo 2022 ausgezeichneter Roman «Premier sang» (Verlag Albin Michel) beschreibt inhaltlich die fiktiven Erinnerungen des 2020 verstorbenen Vaters der Schriftstellerin. Amélie Nothomb lebt in Paris und Brüssel.

Ich lerne seit einigen Jahren Japanisch und hatte das Glück schon mehrmals dieses faszinierende Land zu bereisen. In den Romanen von Amélie Nothomb werden viele Aspekte der uns sehr fremden Kultur beleuchtet. Das Lesen ihrer Bücher ist von A bis Z ein Genuss.

Der Roman kann als Buch oder Hörbuch in der Stadtbibliothek ausgeliehen werden.
Amélie Nothomb / Der japanische Verlobte, Diogenes 2010.