Stadtkinder

Frühlingshighlight: Der Spielzeug-Flohmi am Graben!

Mit dem Frühling hat auch in vielen Familien der Frühlingsputz Einzug gehalten. Bald findet der beliebte Spielzeugflohmarkt statt, ein willkommener Grund, um auch gleich die Kinderzimmer mit den Kleinen und Grossen auf den Kopf zu stellen. Es ist unglaublich, wie viele Sachen sich ansammeln, auch wenn man längst nicht jedem materiellen Wunsch nachkommt. Vieles steht rum, hat den Reiz verloren und verstaubt. Jüngere Kinder könnten sich allerdings noch darüber freuen. Also nichts wie los, einpacken und an den Spielzeugflohmarkt damit!

Von Sara Müller-Bresciani

Seit wir Kinder haben, versinken wir im Spielzeugchaos. Mit dem Älterwerden verschiebt sich das Chaos glücklicherweise meist in die Kinderzimmer, aber auch da ist es nicht minder nervig. Zumal auch vieles rumsteht, das scheinbar nicht mehr bespielt wird. Um so freudiger war ich, als ich vom Kinder-Spielzeugflohmarkt in Aarau hörte. Wir erklärten unseren Kindern, wie ein Flohmarkt funktioniert und konnten sie glücklicherweise motivieren, einige ihrer Spielsachen mit Preisen zu versehen und in Kisten zu packen.

Die Vorteile vom Spielzeugflohmarkt schienen auch unseren Kindern einleuchtend und so waren wir sehr glücklich, dass auch sie scheinbar Feuer und Flamme waren, die Welt zu retten (ok zugegeben – es lag vielleicht auch nur am Vorschlag, mit dem eingenommenen Geld «neues» Spielzeug kaufen zu dürfen) – und ihre Zimmer etwas aufzuräumen. Vollbepackt stiegen wir in Aarau aus dem Bus und machten uns auf den Weg zum Graben, wo der traditionelle Kinder-Spielzeugflohmarkt stattfindet. Als Newbies schauten wir einfach etwas links und rechts und fanden auch bald die Tischplatte, die wir für den Verkauf nutzen durften. Gemeinsam stellten wir den Tisch auf. Die Kinder sollten ihre Sachen auspacken und schön auf dem Verkaufstisch legen. Da sah ich, wie unsere Tochter sich hinsetzt und eines ihrer Büechli anschaut, es wirkte fast so, als hätte sie dieses Bilderbuch noch nie gesehen und es jetzt neu entdeckt. Sie war ganz vertieft und meinte nur, dieses könne sie nicht verkaufen, das habe sie so gerne. Da machte der Kleine auch gleich mit und nahm sein Autöli und sein Paw Patrol-Fahrzeug wieder vom Verkaufstisch runter, die wolle er unbedingt behalten. Wir Eltern wechselten vielsagende Blicke und versuchten die Vorbereitungen dennoch voranzutreiben und nicht aufzugeben.

Bald kamen auch schon die ersten kauffreudigen Kunden vorbei geschlendert. Schnell wurde klar, dass es Kinder waren, die selbst auch einen Stand hatten. Es dauerte entsprechend nicht lange und auch unsere Kids wollten durch den Markt schlendern. Sie machten grosse Augen und sahen viele coole Sachen, welche sie unbedingt haben mussten. Denn am Spielzeugflohmi werden nicht nur nicht mehr gebrauchte Spiele und Spielsachen verkauft, sondern auch gut erhaltene Bücher, Tonies, CDs oder DVDs. Den ersten Kaufimpuls konnten wir noch etwas ablenken, doch nach der zweiten Runde lief der Kleine mit Papi zurück zu unserem Stand und hielt strahlend seine neue Trophäe, ein Playmobil-Piratenschiff (inklusive ganzer Besatzung, Schätze und Fische versteht sich) in die Höhe und hätte nicht glücklicher sein können. Da war es wieder, das unbezahlbare Funkeln in den Kinderaugen. Etwas resigniert, aber mit einem freudigen Herzen wechselte mein Blick vom Vater zum Sohn, vom Sohn zum Vater, der genauso breit grinste, und zurück zum strahlenden Kind. Der Vater meinte dann später mit einem Zwinkern lediglich, solange wir mehr Spielsachen verkaufen, als dass sie neu kaufen, habe sich die ganze Sache auch praktisch und nicht nur ideell gelohnt.

Schnell stellten unsere Kinder fest, welche ihre potentielle Kundschaft war, nämlich die Kinder, die jünger waren als sie. Sobald sie jüngere Kinder erspähten, liessen sie ihre klingenden und sich bewegenden Spielsachen an. Sie führten ihr Hab und Gut vor und gaben bereitwillig Auskunft, ihre Schüchternheit rückte im Handumdrehen in den Hintergrund. Mit jedem Franken, den sie einnahmen, schienen sie motivierter, die Ware auch an das Kind zu bringen.

Die Kinder waren sehr überrascht, als die Kaufbeträge durch die Erwachsenen oft aufgerundet wurden, es gefiel ihnen, wenn andere Freude an ihren Sachen bekundeten, sie waren begeistert, erklärten gerne, wie die Spielsachen funktionierten und konnten sich so einfach von vielem lösen. Da wohl etliche Familien über viele Spielzeugkisten verfügen, denen man ein zweites Leben schenken kann, ist das Angebot am Spielzeugflohmi riesig und auch vielseitig. Vieles sieht noch aus wie neu und können sich die Kinder meist gut mit ihrem Sackgeld leisten. Das grosse Angebot führt dazu, dass man nicht wirklich alles verkauft und damit rechnen muss, das Eine oder Andere wieder mit nach Hause zu nehmen. Der Vorteil ist, man hat die Kisten für den nächsten Flohmi schon parat beziehungsweise kann es so anderweitig, zum Beispiel der Brockenstube, abgeben.

Wenn also der Graben in Aarau das nächste Mal von ganz vielen Familien besetzt ist, die Allee in vielen bunten Farben schillert, es nach feinem frischgebackenen Kuchen riecht, überall Spielzeug-Schätze für wenige Franken gekauft werden können, dann findet wieder der Kinder-Spielzeugflohmi statt, den man mit Kindern nicht verpassen sollte. Nebst den von emsigen Kindern betriebenen Verkaufsständen sind auch die Ludothek sowie das Forum der Älteren der Region Aarau (Forära) mit je einem Stand vertreten und beim Stand des Elternvereins kann man sich leckeren Kuchen gönnen. Wer den Spielzeugflohmarkt auch für eine gute Sache hält und sich dafür engagieren möchte, darf sich gerne mit dem Elternverein Aarau in Verbindung setzen. Der Arbeitsaufwand beschränkt sich auf einen Halbtag pro Jahr. Es wird meist etwas Hilfe für den Anfang, den Schluss des Events oder für den Kuchenverkauf benötigt. Interessierte melden sich bitte direkt via E-Mail spielzeugflohmarkt@elternverein-aarau.ch.

Dieses Jahr findet der Spielzeugflohmi am Samstag, 3. Mai 2025 von 14 bis 16.30 Uhr statt (Ausweichdatum bei schlechtem Wetter ist eine Woche später, also am 10. Mai 2025). Wer gerne sein Spielzeug verkaufen möchte, meldet sich per E-Mail spielzeugflohmarkt@elternverein-aarau.ch an. Die Teilnahme ist kostenlos und lohnt sich so oder so, der Elternverein Aarau freut sich über eine Kuchenspende zur Deckung der Unkosten.

Gute Geschäfte und viel Spass!