Stadtgespräch

Hänsel und Gretel, aktueller denn je

In seiner neusten Produktion nimmt das Theater Junge Marie die Realität vieler minderjähriger Asylsuchender, die in unserem Land und in ganz Europa Schutz suchen, und verwebt es mit den Motiven des berühmten Märchens der Gebrüder Grimm.

Von Silvia Dell’Aquila

Bild: Nik Friedli

Letztes Jahr haben 2000 unbegleitete Minderjährige in der Schweiz ein Asylgesuch gestellt, etwas mehr als ein Drittel davon ist zwischen 13 und 15 Jahre alt, ein kleiner Prozentteil ist jünger, etwas weniger als zwei Drittel zwischen 16 und 17 Jahre alt. Ca. 16 Prozent davon sind junge Mädchen. Unvorstellbar, was diese Kinder durchgemacht haben, um in unser Land zu kommen und immer noch durchmachen. Alleine auf sich gestellt, abhängig vom Goodwill eines Staates, von Regeln und Gesetzen. Zum Glück gibt es auch Menschen, die sich dieser Kinder annehmen und ihnen helfen, so, dass sie sich nicht so ausgeliefert und allein fühlen müssen. Die Junge Marie steht im Austausch mit jugendlichen Asylsuchenden im Kanton Aargau. Ihre Geschichten bilden die Grundlage für die Inszenierung von «Hänsel und Gretel* – *Namen von der Redaktion geändert», das am Mittwoch im ausverkauften Theater Tuchlaube Première feiert. Dabei überführt die Junge Marie das Erzählte in eine abstrakte Form und verwebt die realen Erlebnisse der jungen Asylsuchenden mit Motiven aus dem Märchen. Nicht zuletzt stellt sich die Gruppe der Herausforderung, wie in der Schweiz aufgewachsene jugendliche Darstellerinnen und Darsteller die Geschichte von Geflüchteten erzählen können. Im Stück «Hänsel und Gretel* – *Namen von der Redaktion geändert» werde Hänsel und Gretel weggeschickt, sind auf sich selbst gestellt und müssen sich in der Fremde zurechtfinden, sich durch unbekannte Länder schlagen. Auf ihrer Reise durchlaufen sie Enttäuschungen und Angstzustände, raffen sich aber immer wieder auf und finden so zu neuer Kraft. Nach mühsamen Irrwegen gelangen sie schliesslich zum Lebkuchenhaus. Das Märchen der auf sich allein gestellten Kinder wird bei den fünf Spielerinnen und Spielern der Jungen Marie zu einer Parabel über heutige Jugendliche auf der Flucht. Kunst, wie hier Theater im Speziellen, gibt uns die Möglichkeit, unsere Welt aus verschiedenen Perspektiven zu sehen und zu reflektieren. Und hält der Gesellschaft den Spiegel hin. Deshalb gefällt uns die neuste Produktion der Jungen Marie besonders und wir empfehlen sie gerne weiter.

Mittwoch, 15. Februar und Samstag, 18. Februar 2017, 20.15 Uhr, Theater Tuchlaube: «Hänsel und Gretel* – *Namen von der Redaktion geändert.», von Theater Junge Marie.

Wir verlosen 2×2 Tickets für ««Hänsel und Gretel* – *Namen von der Redaktion geändert» von Samstag, 18. Februar 2017 im Theater Tuchlaube! Ein E-Mail an info@weloveaarau.ch mit Name, Adresse und dem Betreff «I Love Hänsel & Gretel» bis heute Donnerstag, 9. Februar 2017, 23.59 Uhr, genügt, um an der Verlosung mitzumachen. Die Gewinner/innen erfahren von ihrem Glück bis morgen Freitag, 10. Februar 2017, 12 Uhr.