Es waren vor allem Absolventen der Kantons- und Bezirksschule, die am Ende des 19. Jahrhunderts dem aus England kommenden Fussballsport frönten. Am 26. Mai 1902 gründeten diese im Säli der Brauerei Ryniker (später «Salmen», heute «Spaghetti Factory») an der Metzgergasse den Fussballclub Aarau. Das erste «Heimstadion» lag im vorderen Schachen, ungefähr im Bereich des sogenannten Pfauenischlags. Das Feld wurde von der Stadt zur Verfügung gestellt und verfügte über keinerlei Infrastruktur. Die Garderoben befanden sich im nahen Restaurant Fehlmann (heute «Schützen»), Duschen gab es keine, die Tschütteler wuschen sich nach dem Match die Schuhe und Füsse im benachbarten Schanzrainbächli.
Bild: FC Aarau um 1912
Schon früh rügte der Schweizerische Fussballverband die offenbaren Mängel im «Stadion Schachen». Die FCA-Führungsriege sah sich bereits 1912 nach einem neuen Spielplatz um und glaubte, im Rössligut (zwischen Zeughaus und Balänenweg) fündig geworden zu sein. Die Jahre des Ersten Weltkriegs erstickten dieses Projekt, das erst 1921 wieder auf den Tisch kam. Nun geriet das Brügglifeld ins Visier des Clubs. Zwei Jahre später war der Baurechtsvertrag mit der Eigentümerin, der Ortsbürgergemeinde Aarau, unter Dach und Fach. Nun ging es in rasendem Tempo voran. Nach der Gründung der heute noch existierenden Platzgenossenschaft erfolgte bereits am 28. März 1924 der erste Spatenstich für das neue Stadion, auf Suhrer Gemeindegebiet notabene. Und am 12. Oktober des gleichen Jahres nahm der FCA die Anlage samt der Holztribüne in Betrieb.
Bild: FC Aarau um 1914
Am 22. September 1929 zerstörte ein Brand das Herzstück, nämlich die Tribüne samt den Garderoben. Die Ursache für das verheerende Feuer konnte nie geklärt werden. Was kaum jemand für möglich gehalten hatte, wurde Tatsache. Innerhalb von lediglich zwei Monaten entstand neues Leben aus der Brandruine. Bereits am 24. November traten die Aarauer vor der wieder aufgebauten Infrastruktur zum Eröffnungsspiel gegen die Zürcher Grasshoppers an. Allerdings hatte man sich bei diesem Kraftakt finanziell übernommen. Die Tilgung dieser Bankhypothek erstreckte sich bis ins Jahr 1949. Erst dann konnte man an einen sanften Ausbau der Anlage denken. Nach dem Aufstieg von der 1. Liga in die damalige Nationalliga B 1958 kam man nicht mehr um Investitionen herum. Neben einer neuen Stehrampe (mit alten Eisenbahnschwellen aus Holz) kamen in der Folge auch zwei Trainingsfelder hinzu, die heute noch genutzt werden. Nun wurde auch der Ballfänger hinter dem östlichen Tor etwas erhöht. Denn früher passierte es nicht selten, dass das Leder bei einem Fehlschuss in den Stadtbach flog. Der Platzwart rannte dann mit einer Stange und einem Netz bewaffnet aus dem Stadion und versuchte, das nasse Spielgerät aus dem Wasser zu retten.
Bild: Die neue Brügglifeld-Tribüne.
Das Stadion Brügglifeld fasste nun offiziell 13 000 Zuschauer (heute sind noch maximal 8000 gestattet), die mehrfach um den Klassenerhalt der Aarauer Kicker zittern mussten. Doch man raffte sich getreu dem Motto des alten Clubliedes «Ja, der FC Aarau geht nicht unter, ja, der FC Aarau bleibt besteh’n» oft in letzter Sekunde immer wieder auf. Hinzu kamen permanent finanzielle Engpässe, die zu Hilferufen an die öffentliche Hand führten. An der Sommer-Gmeind im Juni 1969 bewilligten die Stimmberechtigten einen Beitrag von 50 000 Franken an eine Flutlichtanlage, die vom Verband gefordert worden war. Und 1981 konnte man endlich auch den Traum für eine moderne Tribüne aus Beton verwirklichen. Das erste Heimspiel in der Nationalliga A der «Neuzeit» im August 1981 gegen den FC Luzern – die Tribüne stand erst im Rohbau – lockte über 10 000 Fans an und endete mit einem heute noch legendären 5:1 für den FC Aarau.
Bild: FC Aarau um 1912
Ab 1924 auf dem Brügglifeld
Schon früh rügte der Schweizerische Fussballverband die offenbaren Mängel im «Stadion Schachen». Die FCA-Führungsriege sah sich bereits 1912 nach einem neuen Spielplatz um und glaubte, im Rössligut (zwischen Zeughaus und Balänenweg) fündig geworden zu sein. Die Jahre des Ersten Weltkriegs erstickten dieses Projekt, das erst 1921 wieder auf den Tisch kam. Nun geriet das Brügglifeld ins Visier des Clubs. Zwei Jahre später war der Baurechtsvertrag mit der Eigentümerin, der Ortsbürgergemeinde Aarau, unter Dach und Fach. Nun ging es in rasendem Tempo voran. Nach der Gründung der heute noch existierenden Platzgenossenschaft erfolgte bereits am 28. März 1924 der erste Spatenstich für das neue Stadion, auf Suhrer Gemeindegebiet notabene. Und am 12. Oktober des gleichen Jahres nahm der FCA die Anlage samt der Holztribüne in Betrieb.
Bild: FC Aarau um 1914
Stehrampe aus alten Bahnschwellen
Am 22. September 1929 zerstörte ein Brand das Herzstück, nämlich die Tribüne samt den Garderoben. Die Ursache für das verheerende Feuer konnte nie geklärt werden. Was kaum jemand für möglich gehalten hatte, wurde Tatsache. Innerhalb von lediglich zwei Monaten entstand neues Leben aus der Brandruine. Bereits am 24. November traten die Aarauer vor der wieder aufgebauten Infrastruktur zum Eröffnungsspiel gegen die Zürcher Grasshoppers an. Allerdings hatte man sich bei diesem Kraftakt finanziell übernommen. Die Tilgung dieser Bankhypothek erstreckte sich bis ins Jahr 1949. Erst dann konnte man an einen sanften Ausbau der Anlage denken. Nach dem Aufstieg von der 1. Liga in die damalige Nationalliga B 1958 kam man nicht mehr um Investitionen herum. Neben einer neuen Stehrampe (mit alten Eisenbahnschwellen aus Holz) kamen in der Folge auch zwei Trainingsfelder hinzu, die heute noch genutzt werden. Nun wurde auch der Ballfänger hinter dem östlichen Tor etwas erhöht. Denn früher passierte es nicht selten, dass das Leder bei einem Fehlschuss in den Stadtbach flog. Der Platzwart rannte dann mit einer Stange und einem Netz bewaffnet aus dem Stadion und versuchte, das nasse Spielgerät aus dem Wasser zu retten.
Bild: Die neue Brügglifeld-Tribüne.
Die neue Tribüne von 1981
Das Stadion Brügglifeld fasste nun offiziell 13 000 Zuschauer (heute sind noch maximal 8000 gestattet), die mehrfach um den Klassenerhalt der Aarauer Kicker zittern mussten. Doch man raffte sich getreu dem Motto des alten Clubliedes «Ja, der FC Aarau geht nicht unter, ja, der FC Aarau bleibt besteh’n» oft in letzter Sekunde immer wieder auf. Hinzu kamen permanent finanzielle Engpässe, die zu Hilferufen an die öffentliche Hand führten. An der Sommer-Gmeind im Juni 1969 bewilligten die Stimmberechtigten einen Beitrag von 50 000 Franken an eine Flutlichtanlage, die vom Verband gefordert worden war. Und 1981 konnte man endlich auch den Traum für eine moderne Tribüne aus Beton verwirklichen. Das erste Heimspiel in der Nationalliga A der «Neuzeit» im August 1981 gegen den FC Luzern – die Tribüne stand erst im Rohbau – lockte über 10 000 Fans an und endete mit einem heute noch legendären 5:1 für den FC Aarau.
Titelbild: FC Aarau um 1924 gegen Young Boys. Das Spiel endete 1:1.
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We Love Aarau macht jeden Monat mit Geschichten und Anekdoten eine Reise ins vergangene Aarau.
Hermann Rauber, 69, ist Historiker und Journalist. Nach seiner Pensionierung ist er noch lange nicht schreibmüde, arbeitet für verschiedene Publikationen und ist als Stadtführer tätig. Am liebsten sind ihm dabei Geschichten über die Gaststätten und das frühere Nachtleben in Aarau.