Lili Glarners Leben begann, wie es sich für ein Mädchen in den damaligen gesellschaftlichen Verhältnissen gehörte: 1908 kam sie in Wildegg als Älteste von vier Kindern in Wildegg zur Welt, wuchs in behüteten Verhältnissen auf und machte die Matur an der Kantonsschule Aarau mit Bestnoten. Ihr Wunschstudium Medizin wird vom Vater für eine junge Frau als ungehörig erachtet, Lili studierte deshalb zuerst in Frankfurt am Main. Die Weltwirtschaftskrise 1929 zwang sie zur Rückkehr in die Schweiz und nach Zürich, wo sie ihr Studium der Innenarchitektur fortsetzte.
In dieser Zeit begann Lili abseits der vorgezeichneten Bahnen zu gehen. Während ihres Studiums politisierte sie sich in einer marxistischen Studentengruppe und beschloss 1933 – begeistert vom Ideal der Gleichstellung der Geschlechter und einer klassenlosen Gesellschaft – zusammen mit ihrem damaligen Freund in die stalinistische Sowjetunion auszuwandern. Um ein Visum für die Sowjetunion zur erhalten, begaben sich die beiden nach Berlin zur russischen Botschaft.
Während sie auf ihr Visum warteten, gerieten die beiden in Gestapo-Haft: Lili und ihr Freund sollen für eine kommunistische Widerstandszelle Militäranlagen ausspioniert haben. Aus der zermürbenden fünfzehnmonatigen Untersuchungshaft schrieb Lili immer wieder Briefe an die Familie in Wildegg, in denen sie von sich und ihrer Haft berichtete. Ihr Vater Paul Glarner versuchte unterdessen sowohl über das Auswärtige Amt in Bern als auch sein privates Netzwerk, das bis in die NS-Regierung reichte, die Tochter freizubekommen.
Nach ihrer Haftentlassung kehrte Lili in die Schweiz zurück und heiratete ihren ehemaligen Schulkameraden und Gesinnungsgenossen Helmut Zschokke. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der jungen Familie waren nicht einfach. Eher glücklos führten sie ein Optikergeschäft an der Kasinostrasse, Lili hielt die Familie durch verschiedene Erwerbstätigkeiten über Wasser. Ihren politischen Ansichten blieb sie bis ans Lebensende treu. Im Stadtmuseum Aarau erzählen noch heute die geschnitzten Handpuppen von Helmut Zschokke von den turbulenten Verhältnissen in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Das bewegte Leben von Lili Zschokke Glarner bringt Peter Jakob Kelting, ehemaliger Leiter der Bühne Aarau, nun auf die Bühne. Seine Recherchen zu Lili Glarner führten ihn in diverse Archive im In- und Ausland. Entstanden ist das Theaterstück «Aus der Zeit. Eine Spurensuche», das anhand von Originaldokumenten die Geschichte von Lili Glarner und ihrer Zeit erzählt.
Im Podcast «Geschichten aus Aarau» gibt Kelting Einblicke in die Geschichte von Lili Glarner und seine Archivrecherchen. Schauspielerin Nathalie Imboden liest aus den Originaldokumenten. Im Gespräch mit Manuel und Simon erzählen sie von ihren persönlichen Eindrücken und darüber, wie die Geschichte fürs Theater adaptiert wird.
Die Folge kann auch auf Apple Podcast abgespielt werden.
Dienstag, 16., Mittwoch, 17. und Donnerstag, 18. Dezember 2025, 20.00 Uhr, Theater Tuchlaube: Aus der Zeit
Rahmenprogramm: Sonntag, 14. Dezember 2025, 11.00 Uhr, Theater Tuchlaube: Ich muss meinen Weg gehen – Lili Glarner und ihre Zeit
Wir verlosen 1×2 Tickets für die Premère am 16. Dezember 2025 und 1×2 Tickets für die Vorstellung vom 18. Dezember 2025 von «Aus der Zeit» im Theater Tuchlaube! Eine E-Mail mit deinem Namen, Adresse und dem Betreff «I Love Lili» wie auch die Angabe darüber, welche Vorstellung man besuchen möchte, bis Donnerstag, 4. Dezember, 23.59 Uhr, an info@weloveaarau.ch genügt, um an der Verlosung teilzunehmen. Die Gewinner:innen werden bis Freitag, 5. Dezember 2025, 12.00 Uhr, benachrichtigt.
Auf dem Weg in die Sowjetunion – in den Kerker der Gestapo
In dieser Zeit begann Lili abseits der vorgezeichneten Bahnen zu gehen. Während ihres Studiums politisierte sie sich in einer marxistischen Studentengruppe und beschloss 1933 – begeistert vom Ideal der Gleichstellung der Geschlechter und einer klassenlosen Gesellschaft – zusammen mit ihrem damaligen Freund in die stalinistische Sowjetunion auszuwandern. Um ein Visum für die Sowjetunion zur erhalten, begaben sich die beiden nach Berlin zur russischen Botschaft.
Während sie auf ihr Visum warteten, gerieten die beiden in Gestapo-Haft: Lili und ihr Freund sollen für eine kommunistische Widerstandszelle Militäranlagen ausspioniert haben. Aus der zermürbenden fünfzehnmonatigen Untersuchungshaft schrieb Lili immer wieder Briefe an die Familie in Wildegg, in denen sie von sich und ihrer Haft berichtete. Ihr Vater Paul Glarner versuchte unterdessen sowohl über das Auswärtige Amt in Bern als auch sein privates Netzwerk, das bis in die NS-Regierung reichte, die Tochter freizubekommen.
Nach ihrer Haftentlassung kehrte Lili in die Schweiz zurück und heiratete ihren ehemaligen Schulkameraden und Gesinnungsgenossen Helmut Zschokke. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der jungen Familie waren nicht einfach. Eher glücklos führten sie ein Optikergeschäft an der Kasinostrasse, Lili hielt die Familie durch verschiedene Erwerbstätigkeiten über Wasser. Ihren politischen Ansichten blieb sie bis ans Lebensende treu. Im Stadtmuseum Aarau erzählen noch heute die geschnitzten Handpuppen von Helmut Zschokke von den turbulenten Verhältnissen in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Bild 1: Das Ensemble von Zschokkes Handpuppen umfassen auch politische Figuren oder Allegorien, die das Zeitgeschehen kommentierten, so auch die Figur des «Dölfi», als „«schlechter Hagel» betitelt. Quelle: «Dölfi, ein schlechter Hagel», geschnitzte Handpuppe von Helmut Zschokke, nach 1940. Signatur: SM 2008-0018b, Sammlung Stadtmuseum Aarau.
«Aus der Zeit» – Lili Glarners Leben auf der Bühne
Das bewegte Leben von Lili Zschokke Glarner bringt Peter Jakob Kelting, ehemaliger Leiter der Bühne Aarau, nun auf die Bühne. Seine Recherchen zu Lili Glarner führten ihn in diverse Archive im In- und Ausland. Entstanden ist das Theaterstück «Aus der Zeit. Eine Spurensuche», das anhand von Originaldokumenten die Geschichte von Lili Glarner und ihrer Zeit erzählt.
Im Podcast «Geschichten aus Aarau» gibt Kelting Einblicke in die Geschichte von Lili Glarner und seine Archivrecherchen. Schauspielerin Nathalie Imboden liest aus den Originaldokumenten. Im Gespräch mit Manuel und Simon erzählen sie von ihren persönlichen Eindrücken und darüber, wie die Geschichte fürs Theater adaptiert wird.
Die Folge kann auch auf Apple Podcast abgespielt werden.
Dienstag, 16., Mittwoch, 17. und Donnerstag, 18. Dezember 2025, 20.00 Uhr, Theater Tuchlaube: Aus der Zeit
Rahmenprogramm: Sonntag, 14. Dezember 2025, 11.00 Uhr, Theater Tuchlaube: Ich muss meinen Weg gehen – Lili Glarner und ihre Zeit
Wir verlosen 1×2 Tickets für die Premère am 16. Dezember 2025 und 1×2 Tickets für die Vorstellung vom 18. Dezember 2025 von «Aus der Zeit» im Theater Tuchlaube! Eine E-Mail mit deinem Namen, Adresse und dem Betreff «I Love Lili» wie auch die Angabe darüber, welche Vorstellung man besuchen möchte, bis Donnerstag, 4. Dezember, 23.59 Uhr, an info@weloveaarau.ch genügt, um an der Verlosung teilzunehmen. Die Gewinner:innen werden bis Freitag, 5. Dezember 2025, 12.00 Uhr, benachrichtigt.
Titelbild: Titelbild: Bilderlotto von Lili Zschokke-Glarner (1908-1965), gezeichnet für ihre Kinder, zwischen 1939-1950, Signatur: SM 2008-009, Sammlung Stadtmuseum Aarau.
Über
Zeitreise
We Love Aarau macht regelmässig mit Geschichten und Anekdoten eine Reise ins vergangene Aarau.
In ihrem Podcast «Geschichten aus Aarau» tauchen die Aarauer Historiker Manuel Näf und Simon Kalberer monatlich in die Vergangenheit unserer Stadt ein. Das Ziel: Geschichte vor der eigenen Haustüre erleben. Erstausstrahlung des Podcasts jeweils am letzten Montag des Monats um 18.00 Uhr auf Radio Kanal K.




