Voyeur:in

Ein harmonisches Miteinander in Aarau

Natalie teilt in Aarau ihr Zuhause als Wohngemeinschaft und findet Erfüllung in der Lehre mit geflüchteten Jugendlichen. In der Stadt fand tiefe Freundschaften und ihr selbstgewähltes Dihei.

Von Olga Kuck

Bilder: Roman Gaigg

In einem weniger zentralen Teil von Aarau befindet sich das Zuhause von Natalie, ihrer Schwester, deren Freund und Natalies Ehemann. Ihr gemeinsames Leben in diesem idyllischen Viertel begann vor zwei Jahren. Schon lange vorher hatte sich Natalie während ihrer Spaziergänge in die charmanten Häuser mit ihren einladenden Vorgärten verliebt. Die Lage dieser Wohnungen, umgeben von Grün, direkt an der Aare und nur fünf Minuten Fussweg von der Stadt entfernt, macht sie zu einem begehrten Wohnort.



Ein Dihei im Grünen

Natalies Tage beginnen in einem Dachzimmer, das bei Sonnenschein in eine besondere Stimmung getaucht wird: Das Licht der Sonne reflektiert das Wasser der Aare an der Zimmerdecke. Im Winter bietet das Zimmer eine gemütliche Zuflucht, während im Sommer der Balkon zum bevorzugten Ort wird, von dem aus Natalie ihren persönlichen Stadtdschungel überblicken kann.



Das Heim von Natalie und ihren Mitbewohner:innen ist ein harmonischer Mix verschiedener Geschmäcker und Einrichtungsstile. Die Räume sind geprägt von einer Mischung aus Elementen, Zeiten, Welten – und einer deutlichen Präsenz von «Aaraulove». Natalie bevorzugt dabei ein Miteinander aus Altem und Modernem, ergänzt durch Pflanzen und tropischen Einflüssen.



Engagement in der Bildung

Beruflich widmet sich Natalie der Lehre von geflüchteten Jugendlichen auf der Oberstufe. Sie sieht ihre Arbeit als Traumjob an, da sie die Gelegenheit hat, mit aussergewöhnlichen jungen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zu interagieren. Trotz ihrer eher introvertierten Natur ist sie im Klassenzimmer lebendig und humorvoll. Jeder Tag in ihrem Beruf ist anders und bietet viele Freiheiten, was die Arbeit für sie niemals langweilig macht. Ihr Ziel ist es, den Jugendlichen zu helfen, ihr Potenzial zu entfalten und sich in ihrer neuen Heimat willkommen zu fühlen.



Aarau als Wahlheimat

Obwohl Natalie nicht in Aarau geboren wurde, sondern erst vor elf Jahren hierherzog, fand sie durch ihr Engagement in verschiedenen lokalen Organisationen wie dem KiFF und dem Netzwerk Asyl enge Freunde und eine tiefe Verbundenheit zur Gemeinschaft. Für sie bedeutet «Dihei» nicht den Geburtsort, sondern einen Ort, den man sich selbst aussucht und der durch die Menschen, die ihn bewohnen, geprägt wird. Aarau ist Natalies bewusst gewähltes Zuhause, was sie sehr glücklich macht.