Schweizerischer könnte das Thema nicht sein, dem das Kunsthaus eine Ausstellung widmet. Die Neutralität ist eines der Grundsätze unserer Aussenpolitik und gehört zur DNA unseres Landes. Und doch steht dieses Konzept immer wieder zur Debatte, denn das Verständnis von Neutralität ist in der Schweiz so vielfältig wie unsere Gesellschaft selbst. In der Ausstellung «Modell Neutralität», die am 31. Januar 2025 Vernissage feiert, beleuchten 14 Kunstschaffende mit ihren Werken den politischen und völkerrechtlichen Grundsatz. Ausgestellt wird das überwältigende Werk von Thomas Hirschhorn «Wirtschaftslandschaft Davos» aus der Sammlung unseres Kunsthauses, das das winterliche Davos während des WEF zeigt und in dem man auch nach langer Betrachtung neue Details entdeckt. Das Werk gehört zur Schweizer Kulturgeschichte und analysiert auf spielerische Weise die Rolle der Schweiz als Wirtschaftsdrehscheibe, friedlicher Tourismushotspot, Ort internationaler Politverhandlungen oder auch Schauplatz geschichtlicher Versäumnisse und rechtsstaatlicher Doppelmoral. Auch wenn «Wirtschaftslandschaft Davos» vor knapp einem Vierteljahrhundert geschaffen wurde, hat es nichts von seiner Aktualität verloren. Wer die letztjährige Biennale in Venedig besucht hat, hat im Schweizer Pavillon sicher längere Zeit verbracht, um das Werk von Guerreiro do Divino Amor zu betrachten. Wers verpasst hat, kommt nun in Aarau zum Zuge. In der dreiteiligen Rauminstallation «Le Miracle d’Helvetia», die aus einem Brunnen, 13 Leuchtkästen und einer Videoprojektion besteht, eröffnet der Künstlers ein Panoptikum sagenumwobener Schweizer Werte. Seine Erzählung beginnt mit einer Helvetia, die im olympischen Himmel mit blinden Augen und tauben Ohren über ihre Töchter auf Erden wacht und so ihre heiligen Prinzipien nach innen und aussen verteidigt. Vom Idyll der Alpenkulisse bis zur Wiege biotechnologischen Fortschritts lässt Guerreiro do Divino Amor mit einem Augenzwinkern eine Schweiz erkennbar werden, deren Neutralität als Quelle unzähliger Widersprüche erscheint. Weiter ist eine Neuproduktion der Künstlerbrüder huber.huber zu sehen, die sich mit dem nicht erfüllten Wunsch nach Frieden in unserer Gesellschaft auseinandersetzt. Weiter Facetten zum Thema Neutralität bieten die Kunstschaffenden Caroline Bachmann, Marc Bauer, Denise Bertschi, Mîrkan Deniz, Gabriela Löffel, Aleksandra Mir, Kim da Motta, Guido Nussbaum , Davide-Christelle Sanvee und Felix Stöckle, die mit ihren Werken zur Diskussion über unser Zusammenleben beitragen und  verschiedene Perspektiven auf unseren Platz in der Welt bieten. Neben einem spannenden Rahmenprogramm mit Führungen (unter anderem im Dialog mit den Künstler:innen selbst) und weiteren Aktionen, auch in Kooperation mit anderen Aarauer Institutionen, erscheint begleitend zur Ausstellung ein Reader, der elf Texte zum Thema Neutralität aus den Bereichen Literatur, Geschichte, Journalismus, Wirtschaft, Recht, Sozialanthropologie und Architekturforschung vereint, unter anderem mit Beiträgen von Patti Basler, Lukas Bärfuss, Luzia Tschirky und viele anderen mehr. Damit möchte das Aargauer Kunsthaus die Vielstimmigkeit des Modells Neutralität innerhalb der Schweiz unterstreichen und zu einem lustvollen Austausch über das politische Konzept hinaus beitragen. Die Ausstellung «Modell Neutralität» lädt dazu ein, über unsere eigene Positionierung und unser Miteinander nachzudenken. Eine Auseinandersetzung, die immer wieder nötig ist und uns als Menschen und Bürger:innen weiterbringt. Nicht verpassen!

aargauerkunsthaus.ch

Freitag, 31. Januar 2025, 18.00 Uhr, Kunsthaus: Vernissage «Modell Neutralität»

Die Ausstellung ist vom 1. Februar bis 11. Mai 2025 im Aargauer Kunsthaus zu sehen.

Wir verlosen 2×2 Eintritte für die Ausstellung «Modell Neutralität» im Kunsthaus! Eine E-Mail mit deinem Namen, Adresse und dem Betreff «I Love Switzerland» bis Donnerstag, 23. Januar 2025, 23.59 Uhr, an info@weloveaarau.ch genügt, um an der Verlosung teilzunehmen. Die Gewinner:innen werden bis Freitag, 24. Januar 2025, 12.00 Uhr, benachrichtigt.