Stadtgespräch

Nach 25 Jahren ist Schluss: das Restaurant «Liz & Chrege» schliesst Ende Jahr

«Veltlinerstübli» nennen es nur noch Vereinzelte, denn das «Liz & Chrege» am Zollrain ist in Aarau selbst zur Institution geworden. Und das seit 25 Jahren. Doch mit dem Jubiläum kommt auch das Ende: das kleinste Restaurant Aaraus schliesst Ende Jahr für immer seine Tore.

Von Silvia Dell’Aquila

Bilder: Matthias Egger

Weniger ist mehr: passend, wenn man vom Restaurant «Liz & Chrege» spricht. In der winzigen Küche werden leckere Speisen gekocht, immer frisch und immer anders, international mit regionalen Zutaten und auch auf die Saison wird geachtet. Bis auf die gebratenen Nudeln natürlich, die auf der sonst häufig wechselnden Karte ihren festen Platz haben wie auch die Fondues, die im Winter der Renner sind. Im kleinsten Aarauer Restaurant rückt man oft zusammen, damit alle einen Platz erhalten und die Stimmung ist lebhaft. Es gibt Konzerte und Ausstellungen und im Sommer kann mit Blick auf den Zollrain und die Kettenbrücke gegessen und dabei das städtische Treiben beobachtet werden. Doch Ende Jahr ist Schluss: nach 25 Jahren schliesst das «Liz & Chrege» für immer.

«Ich freue mich auf das, was kommt»


Liz Huber hat das Restaurant am Zollrain, nachdem Chrege ein paar Jahre nach der Eröffnung ausgestiegen ist, über 20 Jahre allein geführt und spürt nun eine gewisse Müdigkeit. Dies hat sie zum Entschluss geführt, das Kapitel «Liz & Chrege» in ihrem Leben zu schliessen. Im Gespräch mit ihr erfährt man, dass sich das Gastgewerbe und das Ausgehverhalten über diese Zeit verändert hat: «Die Gäste wirken manchmal etwas gestresst, früher verbrachte man gut und gerne mal einen ganzen Abend in der Beiz, heute wollen sie oft schnell essen und dann weiter zum nächsten Programmpunkt». Und auch Aarau hat sich verändert, und zwar zum Guten, meint Liz, die Aaraus Entwicklung von der Schlafstadt zum dynamischen Zentrum gerade in der Altstadt hautnah miterlebt hat. Um die eigene Zukunft macht sich Liz keine Sorgen. «Zuerst mache ich einmal ein halbes Jahr Pause. Ich freue mich auf das, was auf mich zukommt!» und schmunzelt. Sie hat schon einige Ideen, will aber schauen, was sich ergibt und wozu sie Lust hat. Und was wird der Wirtin fehlen? Die Vorbereitungen am Nachmittag für den abendlichen Betrieb hat sie besonders gern gemacht, meint sie, das Restaurant fühlt sich an wie ihr Zuhause, das werde ihr sicher fehlen. Aber ganz besonders wird sie ihr Team vermissen. Menschen, mit denen sie ihre Philosophie umsetzen konnte, jahrelang im Restaurant mitgearbeitet haben und mit denen sie Freuden und Leiden geteilt hat.


Ende Jahr schliesst das Restaurant und Neues entsteht am Zollrain


In ein paar Monaten heisst es also für Liz und ihr Team nach 25 Jahren definitiv Abschied nehmen von den Gästen und dem Restaurant. Sicher ist, dass das traditionelle Weihnachtsessen am 24. Dezember stattfinden wird und wahrscheinlich auch eine «Uustrinkete» in der Silvesternacht. Doch dann ist definitiv Schluss. Und wir dürfen gespannt sein, was in den Räumlichkeiten entsteht, denn da soll weiterhin Gastgewerbe betrieben werden. Es gibt einige Interessent/innen in der engeren Auswahl und noch im September soll klar sein, wer übernimmt. Doch bis dahin geniessen wir weiterhin die schöne Atmosphäre, den guten Wein und das feine Essen aus der «Liz & Chrege»-Küche. Und sagen danke, Liz, für die Köstlichkeiten und die schönen Stunden, die wir im «Liz & Chrege» geniessen durften!

www.lizundchrege.ch