Leseecke

Und was hat das mit mir zu tun?

Welchen Einfluss haben Ereignisse auf uns, die vor langer Zeit stattgefunden haben? Was bedeutet unsere Familiengeschichte für unser eigenes Leben? Diesen Fragen, auch den schmerzlichsten, geht Sacha Batthayany in seinem Buch «Und was hat das mit mir zu tun?» nach.

Von Lilo Moser

Die Grosstante des Autors war in eines der schrecklichsten Nazi-Verbrechen am Ende des zweiten Weltkriegs verwickelt: Die Gräfin Margit Thyssen-Batthyany gibt im österreichischen Rechnitz ein rauschendes Fest. Gegen Mitternacht verlässt ein Teil der Gäste das Schloss und erschiesst 180 Juden, die am Bahnhof auf den Weitertransport warten.
«Und was hat das mit mir zu tun?» fragt sich der Autor und beginnt nach Antworten zu suchen. Seine Reise führt ihn nach Österreich, nach Ungarn, in die Schweiz der Gegenwart, in die Lager des Gulag nach Sibirien und ins Wohnzimmer einer Auschwitz-Überlebenden in Buenos Aires.



Prägen frühere Generationen die Art, wie wir leben? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und der Autor versucht sie – auch mittels Psychoanalyse – zu beantworten.
Sacha Batthyany, geboren 1973, studierte Soziologie in Zürich und Madrid, war Redakteur bei der NZZ und arbeitet beim Magazin des Tages-Anzeigers.  Er lebt seit 2015 in Washington D.C., wo er als Korrespondent über Politik und Gesellschaft berichtet.
Dieses Buch ist spannend und berührend von der ersten bis zur letzten Seite, ein richtiger «Pageturner».

Veranstaltungshinweis
Sonntag, 5. Februar 2017, 11 Uhr, Stadtbibliothek Aarau: Fernweh am Sonntag. Radio Kanal K live aus der Stadtbibliothek Aarau. Die Regisseurin und Autorin Sabine Boss im Gespräch über «Und was hat das mit mir zu tun?» von Sacha Batthyany.
Sacha Batthyany/Und was hat das mit mir zu tun? Ein Verbrechen im März 1945. Die Geschichte meiner Familie. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2016.