Menschen

We Are Family

«Das KiFF ist eine Familie», sagen viele, die dort regelmässig mithelfen. «Eine ganze Familie fürs KiFF», müsste es bei der Familie Schneider-Erni heissen. Mutter, Vater und die beiden Söhne arbeiten regelmässig im Aarauer Konzertlokal mit.

Von Christine Schnapp

Bild: Roman Gaigg

Die Metal-Konzerte sind die angenehmsten Abende im KiFF, darin ist sich die Familie Schneider-Erni einig. Dabei reden sie jedoch nicht als Konzertbesucher, sondern als freiwillige Helfer in der Küche, im Saal, bei der Bandbetreuung und seit Neustem auch beim Fotografieren während den Konzerten. Der Betrieb des KiFF ist nur dank Leuten wie ihnen möglich, ohne die Freiwilligen wäre der Laden nicht finanzierbar. «Ich koche einfach gerne», sagt Nicole Erni, die von einer Kollegin angefragt worden ist, ob sie sich im Kochteam engagieren möchte. «Und ich finde es gut, wie diese Arbeit im KiFF angegangen wird: Wir verwenden nie Fertigprodukte und produzieren keinen Fastfood. Das Essen ist stets frisch, manchmal etwas deftig, immer mehrgängig und wir lassen uns auch kleine Extras einfallen.» Die Metal-Musiker sind übrigens oftmals Veganer.

Am längsten dabei im KiFF ist Vater Daniel Schneider – bestimmt schon seit 20 Jahren, vielleicht ist er aber auch ein Jubilar. Der Musik-Fan hat eigentlich schon überall im Betrieb mitgearbeitet. In den Anfangszeiten hat er auch Konzerte organisiert, ist hinter der Bar gestanden oder an der Kasse. Am liebsten aber ist er als Betreuer der Bands tätig. «Ich hatte hier schon unzählige tolle Begegnungen mit Musikern, dabei sind auch Freundschaften entstanden. Das gemeinsame Interesse ‹Musik› verbindet, man hat immer etwas zum Reden, meistens sind das sehr gemütliche Abende im KiFF.»

Gut und schon fast familiär eingerichtet im KiFF hat sich Janis, der ältere der Söhne. Vier seiner besten Kollegen und seine Freundin arbeiten ebenfalls im Kulturbetrieb mit. Seine Einsätze als Saalverantwortlicher sind deshalb eher als gemeinsamer Ausgang denn als Arbeit zu verstehen. Dabei nimmt er seine Tätigkeit aber durchaus ernst und bemüht sich, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. «Mühsam wird es erst, wenn die Leute zu viel gesoffen haben. Dann versuchen wir es erst mit Reden, aber wenn das nicht hilft, müssen wir die Security holen. Ich arbeite vor allem wenn Konzerte stattfinden, an diesen Abenden wird zum Glück weniger getrunken als an den Partys.» Und welches sind die friedlichsten Konzertbesucher? «Die Metal-Fans sind sehr gemütliche Leute, an diesen Abenden haben wir nie Probleme.»

Als letzter zur KiFF-Familie gestossen ist der vierte im Schneider-Bunde, Dario. Er arbeitet bei der IG Pictures mit und fotografiert während den Konzerten im Saal. «Ich habe gehört, dass noch Leute gebraucht werden, da habe ich mich gemeldet.» Begeistert spricht er darüber, wie gut er in der IG aufgenommen worden ist, dass er jederzeit um Hilfe fragen kann, wenn es nötig ist, und dass man füreinander da ist – ganz familiär eben.

Dass KiFF darf es gern nochmals 25 Jahre geben, darin ist die Familie Schneider-Erni selbstredend einer Meinung. Ein paar Veränderungswünsche haben die vier aber schon: Weniger Partys, mehr verschiedenartige Konzerte und ein bisschen weniger Kommerz würden dem Betrieb guttun. Und auf der anderen Seite findet Dani, die Aarauer könnten ruhig ein bisschen offener sein, was unbekannte Bands anbelangt. «Einfach mal reinhören in etwas, das man noch nicht kennt, dabei kann man tolle Entdeckungen machen.»