Stadtgespräch

«Stiftung Töpferhaus» feiert Geburtstag

Mit Standorten in Aarau, Lenzburg und Suhr unterstützt das «Töpferhaus» Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Im Fokus steht für die Leiter der Stiftung die Lebensqualität und Selbstbestimmung ihrer Klient:innen. Dieses Jahr feiert das «Töpferhaus» sein 40-jähriges Bestehen.

Von Olga Kuck im Gespräch mit Regine Frey und Daniel Aeberhard

Bilder: Roman Gaigg

Seit der Gründung im Jahre 1981 hat sich vieles für das «Töpferhaus» verändert, aber das Menschenbild ist geblieben, der sich in einen ehrlichen, respektvollen und wertschätzenden Umgang mit den Mitmenschen zeigt. Dieser Grundgedanke ist auch das, was Geschäftsleiter Daniel Aeberhard in seiner Arbeit motiviert. Seine Vision und sein Wunsch sind, dass in der Gesellschaft Inklusion noch mehr stattfindet. Im Moment wird trotz positiver Tendenzen noch sehr viel unterteilt. Wenn das Gegenüber anders funktioniert, gilt er oder sie auch als «anders», und das nicht unbedingt im positiven Sinn. Das «Töpferhaus» wünscht sich mehr inklusive Gesten und Möglichkeiten in der Gesellschaft, meint Regine Frey, die Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit.

Das Töpferhaus bietet Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung angepasste Arbeitsplätze an.

Der Name «Töpferhaus» geht auf eine Bibelstelle zurück: «Wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid auch ihr in meiner Hand.». Die Idee des Formens passt wunderbar zu dem, was im Inneren des «Töpferhauses» passiert. Seine psychisch beeinträchtigten Klient:innen kommen nach Aarau, wo sie beruflich und sozial gefördert und in ihren Kompetenzen gestärkt werden. Die Betreuer:innen übergeben den im «Töpferhaus» wohnenden, arbeitenden und zu begleitenden Menschen Verantwortung und fordern sie individuell.

Die einzelnen Fähigkeiten werden in verschiedenen Produktionsstätten sinnvoll eingesetzt.

Nach Aussen möchte das «Töpferhaus» zeigen: Ja, es gibt sie, die psychischen Krankheiten. Aber man kann damit umgehen. Aktuell beziehen 220 Klient:innen im Töpferhaus eine Leistung. Darunter fallen 70 dauerhafte Bewohner:innen. 65 Mitarbeiter:innen teilen sich 40 Vollzeitstellen. Finanziert wird die Institution hauptsächlich durch Gelder aus der öffentlichen Hand. Das heisst: Leistungsverträge mit dem Kanton (IV-Stelle, Justizdepartement, Sozialhilfe usw.). Ein kleiner Teil wird durch den Erlös der eigens hergestellten Produkte finanziert.

Der beliebte Aarauer «Bachfisch» in Produktion!

Eines der bekanntesten Produkte aus dem «Töpferhaus», der auch die Verankerung in unserer Stadt beweist, ist der «Bachfisch». Die Idee ist angelehnt an die «Bachfischet», dem am ältesten gelebten Brauch in Aarau. Der «Bachfisch» wird in liebevoller Handarbeit hergestellt und besteht aus Zucker, Butter, Mehl, Eiweiss, Mandeln, Honig und Vanille. Es gibt ihn in den Aromen Vanille, Schokolade, Orange, Tonka und Rüebli. Dass man den Aarauer «Bachfisch» zum Beispiel auch im Coop kaufen kann, hilft dem «Töpferhaus», bekannter und nahbarer zu werden.

Eine weitere beliebte Leckerei ist das «Goldstück.»

Dieses Jahr feiert das Töpferhaus seinen 40. Geburtstag. Eigentlich wäre es schön, wenn es das «Töpferhaus» in den nächsten 40 Jahren gar nicht mehr brauchen würde, sagt Daniel Aeberhard lächelnd. Aktuell sieht es jedoch eher danach aus, als ob die psychischen Herausforderungen weiter steigen und in unserer Gesellschaft präsent bleiben. Es bleibt ein Thema, um das wir uns kümmern müssen.

www.toepferhaus.ch