Aarau – die Stadt an der Aue, bei der Aare. Der Name unserer Stadt zeigt den Bezug zum Fluss, der Aare, klar und unmissverständlich. Der jeweilige Aareübergang definierte ebenso die Stadt. Momentan wird eine neue Brücke fertiggebaut, welche auch Pont neuf genannt wird. Jener Name ist nichts anderes als der Wettbewerbsname des Projektes, welches den Wettbewerb damals gewann. Diese Brücke steht nun bald vor der Eröffnung.
Man kann sich nun fragen, wie die neue Brücke von Aarau genannt werden soll. Eine Kettenbrücke wie ehemals ist die neue Brücke ja keineswegs. Darum ist dieser Name für die neue Brücke eigentlich falsch. Auch steht das Orginal des Pont neuf in Paris, nicht in Aarau. Darum geht auch dieser Name nicht.
Einer, der sich mit Aarau, einer neuen Aarebrücke und auch mit einem möglichen Aaresee in Aarau intensiv auseinandergesetzt hat, ist der ehemalige Aarauer Stadtrat und Ingenieur Gottlieb Lüscher (1868-1949). An anderer Stelle auf We Love Aarau wurde die Vision des Aaresees schon gewürdigt.
Was aber weniger bekannt ist, dass Gottlieb Lüscher seinerzeit auch eine Aarebrücke plante, die dann leider nie realisiert wurde. Was aber aus den damaligen Planungsskizzen durchaus ersichtlich wird: Seine geplante Aarebrücke gleicht der heute gebauten Brücke so stark, dass man sich fragen muss, ob die heutigen Brückenbauer nicht auf seiner Vision aufgebaut haben!

Der Visionär Gottlieb Lüscher ist bisher in Aarau zu wenig gewürdigt worden. Er hat verdient, dass die neue Brücke nach ihm benannt wird. Aarau braucht eine Gottlieb-Lüscher-Brücke!
Von einem Wasserprojekt zum nächsten: Die Aarebadi, welche vom Einwohnerrat gefordert wurde, kommt bis heute nicht vom Fleck. Die vom Einwohnerrat angenommene Motion fordert, dass ihm betreffend Errichtung oder Ermöglichung einer Aarebadi Bericht und Antrag gestellt werde, wobei sowohl baulich einfachere wie aufwendigere Möglichkeiten evaluiert werden müssen. Dieser Auftrag hat der Stadtrat seit vier Jahren nicht erfüllt, obwohl er gemäss Gemeindeordnung verpflichtet ist, nach einer angenommenen Motion innert sechs Monaten Bericht und Antrag an den Einwohnerrat zu stellen.
Prognose: Der Stadtrat wird wohl nur die Hälfte des Auftrages erfüllen, indem er nur einfachere Möglichkeiten ernsthaft prüft, die aufwendigeren jedoch unterlässt zu prüfen. Dabei gibt es ja historische Beispiele, wie in Aarau eine attraktive Aarebadi problemlos möglich war. Und heute soll das nun nicht mehr möglich sein? Das ist nicht zu glauben.
Es wäre zwar bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar, wenn der Stadtrat zwischen Vogelinseli und Zurlindeninsel nur «einfachere» Möglichkeiten für das Aarebaden findet, weil für eine grössere Badi die Raumverhältnisse dort wohl etwas knapp sind. Aber im Aarekanal, welcher durch die Eniwa sowieso umfassend umgebaut werden soll, könnte im gleichen Schritt eine grössere Aarebadi (wieder) geplant und gebaut werden. Diese Aarebadi könnte insbesondere auf der untenstehend grauen Fläche geplant werden, welche eine dafür perfekte «Zone für eine öffentliche Nutzung» gemäss Aarauer Zonenplanung darstellt. Diese Fläche ist noch etwas weiter vom Kraftwerk entfernt als die frühere Aarebadi, was die allfällige Unfallgefahr wegen des Kraftwerks weiter minisiert.
Das Land gehört der Eniwa. Und die Aktien der Eniwa gehören zu 95 Prozent den Aarauer:innen. Der Stadtrat kann als Vertreter:in der Eigentümer:innenschaft der Eniwa die Planung dieser Aarebadi also befehlen, wenn er den Auftrag des Einwohnerrates für eine Aarebadi ernst nimmt. Aber ob er das will? Er dürfte wohl sagen, die Eniwa möchte das halt nicht. Dann haben wir wieder das selbe Problem, ich schon mal auf We Love Aarau erörtert hatte. Wenn der Stadtrat hier nicht befehlen will, müsste diese Pseudo-Enteignung der Eniwa-Besitzenden dementsprechend rückgängig gemacht werden.
Aarau und das Wasser. Dazu gehört auch der Stadtbach. Die Hitzeinselentwicklung in der Innenstadt von Aarau macht es notwendig, Massnahmen dagegen zu ergreifen. Eine der besten Massnahmen gegen Hitzeinseln ist das Fliessen von Wasser in der Innen- und Altstadt. Öffnungen des unter dem Boden fliessenden Stadtbachs drängen sich darum auf. Zusätzlich ist eine Stadtbachöffnung für die Bevölkerung auch touristisch und städtebaulich äusserst attraktiv, wie es sich in der Rathausgasse, am Zollrain, in der Metzgergasse und in der Pelzgasse ohne Zweifel erwiesen hat. Allen früheren Bedenken diesbezüglich zum Trotz. Auch am Ziegelrain (mit dem Boot von Roman Signer), am Mühlegässli und im Hammer/an der Mühlemattstrasse fliesst der Stadtbach zur Freude aller offen.
Stadtrat Hanspeter Thür wird in der Aargauer Zeitung vom 17. Juni 2022 betreffend Hitzeinseln folgendermassen zitiert:
«Wasser ist das Wichtigste.» Zwar habe es viel Wasser um, aber wenig in der Stadt, sagt er und zeigt auf den Stadtbach. Dieser helfe zwar, den Hitzeinseln der Stadt zu begegnen, doch es brauche mehr Bäche durch die Stadt.
Wer einen Stadtbach mit diversen Armen durch verschiedene Gassen hat, wie Aarau, hat ihn so umfassend wie möglich offen zu legen, um für die Bevölkerung klimapolitisch und auch touristisch zu reüssieren. Alles andere wäre eine (historisch) verpasste Chance. Da gerade zum heutigen Zeitpunkt Sanierungen in der Hinteren Vorstadt, in der Vorderen Vorstadt und am Färberplatz anstehen, ist der Stadtbach dort überall zu öffnen.
Aus der Hitzekarte des Kantons Aarau ist nämlich ersichtlich, dass sämtliche diese Gebiete in maximaler Stufe «sehr ungünstige» Hitzeinseln sind:

Eine Gottlieb-Lüscher-Aarebrücke, eine aufwendigere Aarebadi im Aarekanal sowie überall geöffnete Stadtbäche, das machte für Aarau Sinn.
Man kann sich nun fragen, wie die neue Brücke von Aarau genannt werden soll. Eine Kettenbrücke wie ehemals ist die neue Brücke ja keineswegs. Darum ist dieser Name für die neue Brücke eigentlich falsch. Auch steht das Orginal des Pont neuf in Paris, nicht in Aarau. Darum geht auch dieser Name nicht.

Pont neuf, Paris
Einer, der sich mit Aarau, einer neuen Aarebrücke und auch mit einem möglichen Aaresee in Aarau intensiv auseinandergesetzt hat, ist der ehemalige Aarauer Stadtrat und Ingenieur Gottlieb Lüscher (1868-1949). An anderer Stelle auf We Love Aarau wurde die Vision des Aaresees schon gewürdigt.
Was aber weniger bekannt ist, dass Gottlieb Lüscher seinerzeit auch eine Aarebrücke plante, die dann leider nie realisiert wurde. Was aber aus den damaligen Planungsskizzen durchaus ersichtlich wird: Seine geplante Aarebrücke gleicht der heute gebauten Brücke so stark, dass man sich fragen muss, ob die heutigen Brückenbauer nicht auf seiner Vision aufgebaut haben!

Pläne von Gottlieb Lüscher für eine neue Aarebrücke in Aarau.
Der Visionär Gottlieb Lüscher ist bisher in Aarau zu wenig gewürdigt worden. Er hat verdient, dass die neue Brücke nach ihm benannt wird. Aarau braucht eine Gottlieb-Lüscher-Brücke!
Von einem Wasserprojekt zum nächsten: Die Aarebadi, welche vom Einwohnerrat gefordert wurde, kommt bis heute nicht vom Fleck. Die vom Einwohnerrat angenommene Motion fordert, dass ihm betreffend Errichtung oder Ermöglichung einer Aarebadi Bericht und Antrag gestellt werde, wobei sowohl baulich einfachere wie aufwendigere Möglichkeiten evaluiert werden müssen. Dieser Auftrag hat der Stadtrat seit vier Jahren nicht erfüllt, obwohl er gemäss Gemeindeordnung verpflichtet ist, nach einer angenommenen Motion innert sechs Monaten Bericht und Antrag an den Einwohnerrat zu stellen.
Prognose: Der Stadtrat wird wohl nur die Hälfte des Auftrages erfüllen, indem er nur einfachere Möglichkeiten ernsthaft prüft, die aufwendigeren jedoch unterlässt zu prüfen. Dabei gibt es ja historische Beispiele, wie in Aarau eine attraktive Aarebadi problemlos möglich war. Und heute soll das nun nicht mehr möglich sein? Das ist nicht zu glauben.
Frühere Aarebadi im Aarekanal
Es wäre zwar bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar, wenn der Stadtrat zwischen Vogelinseli und Zurlindeninsel nur «einfachere» Möglichkeiten für das Aarebaden findet, weil für eine grössere Badi die Raumverhältnisse dort wohl etwas knapp sind. Aber im Aarekanal, welcher durch die Eniwa sowieso umfassend umgebaut werden soll, könnte im gleichen Schritt eine grössere Aarebadi (wieder) geplant und gebaut werden. Diese Aarebadi könnte insbesondere auf der untenstehend grauen Fläche geplant werden, welche eine dafür perfekte «Zone für eine öffentliche Nutzung» gemäss Aarauer Zonenplanung darstellt. Diese Fläche ist noch etwas weiter vom Kraftwerk entfernt als die frühere Aarebadi, was die allfällige Unfallgefahr wegen des Kraftwerks weiter minisiert.
Auf der grauen Fläche ist eine neue Aarebadi planbar.
Das Land gehört der Eniwa. Und die Aktien der Eniwa gehören zu 95 Prozent den Aarauer:innen. Der Stadtrat kann als Vertreter:in der Eigentümer:innenschaft der Eniwa die Planung dieser Aarebadi also befehlen, wenn er den Auftrag des Einwohnerrates für eine Aarebadi ernst nimmt. Aber ob er das will? Er dürfte wohl sagen, die Eniwa möchte das halt nicht. Dann haben wir wieder das selbe Problem, ich schon mal auf We Love Aarau erörtert hatte. Wenn der Stadtrat hier nicht befehlen will, müsste diese Pseudo-Enteignung der Eniwa-Besitzenden dementsprechend rückgängig gemacht werden.
Aarau und das Wasser. Dazu gehört auch der Stadtbach. Die Hitzeinselentwicklung in der Innenstadt von Aarau macht es notwendig, Massnahmen dagegen zu ergreifen. Eine der besten Massnahmen gegen Hitzeinseln ist das Fliessen von Wasser in der Innen- und Altstadt. Öffnungen des unter dem Boden fliessenden Stadtbachs drängen sich darum auf. Zusätzlich ist eine Stadtbachöffnung für die Bevölkerung auch touristisch und städtebaulich äusserst attraktiv, wie es sich in der Rathausgasse, am Zollrain, in der Metzgergasse und in der Pelzgasse ohne Zweifel erwiesen hat. Allen früheren Bedenken diesbezüglich zum Trotz. Auch am Ziegelrain (mit dem Boot von Roman Signer), am Mühlegässli und im Hammer/an der Mühlemattstrasse fliesst der Stadtbach zur Freude aller offen.
Stadtrat Hanspeter Thür wird in der Aargauer Zeitung vom 17. Juni 2022 betreffend Hitzeinseln folgendermassen zitiert:
«Wasser ist das Wichtigste.» Zwar habe es viel Wasser um, aber wenig in der Stadt, sagt er und zeigt auf den Stadtbach. Dieser helfe zwar, den Hitzeinseln der Stadt zu begegnen, doch es brauche mehr Bäche durch die Stadt.
Wer einen Stadtbach mit diversen Armen durch verschiedene Gassen hat, wie Aarau, hat ihn so umfassend wie möglich offen zu legen, um für die Bevölkerung klimapolitisch und auch touristisch zu reüssieren. Alles andere wäre eine (historisch) verpasste Chance. Da gerade zum heutigen Zeitpunkt Sanierungen in der Hinteren Vorstadt, in der Vorderen Vorstadt und am Färberplatz anstehen, ist der Stadtbach dort überall zu öffnen.
Aus der Hitzekarte des Kantons Aarau ist nämlich ersichtlich, dass sämtliche diese Gebiete in maximaler Stufe «sehr ungünstige» Hitzeinseln sind:

Eine Gottlieb-Lüscher-Aarebrücke, eine aufwendigere Aarebadi im Aarekanal sowie überall geöffnete Stadtbäche, das machte für Aarau Sinn.
Titelbild: Christian Stirnemann.
Über
Ausgewählte Aarauerinnen und Aarauer schreiben in der Rubrik «Gastkommentar» über ihre Sicht auf die Dinge und die Stadt.
Stephan Müller ist Szenograf und ehemaliger Einwohnerrat, sonst Stadtspaziergänger und Inserateakquisiteur für ein linkes Wochenblatt.

Bild: Thomas Widmer


